Hinter dem Held
Mein Kopf schlug mit einem dumpfen Schlag auf und ich lag auf der Matte. Ich war mir nicht sicher, ob ich es diesmal schaffen würde, aber als ich den Schiedsrichter “8” sagen hörte, war ich schon aufgestanden. Ich schüttelte mich, ballte meine Fäuste und war wieder kampfbereit. Es war mitten in der 9. Runde. Ich war doch der Champion, ein Held für viele Menschen, der nie aufgab.
Es ging noch zwei weitere Runden so. Ich nahm viele Schläge hin, tat es für all die Menschen, die an mich glaubten, ich gab ihnen alles, was noch in mir war.
In der 11. Runde sah es so aus, als ob ich wieder gewinnen könnte. Ich würde den Gürtel behalten, würde wieder einmal unbesiegt bleiben.
Aber zwischen der 11. und 12. Runde passierte etwas Seltsames. Ich saß auf dem Hocker in meiner Ecke, hörte meinem Trainer zu, doch es schien, als würde die Zeit für einen Moment stillstehen. Genug Zeit für mich, etwas anderes zu spüren. Einen so starken Drang, dem ich unbedingt folgen musste. Ich wollte das alles nicht mehr. Wollte kein Held mehr sein, sondern ausnahmsweise schwach sein und verlieren. Ich würde der Welt sagen, was ich fühle. Ich wusste endlich, was ich brauche: Freiheit.
Ich verließ den Ring, bevor die 12. Runde überhaupt begann, und blickte nie wieder zurück. Ich habe meine Freiheit gefunden und mein Leben zurückgewonnen.